"HipHopGedanken 2"

GEDIEGEN 1997

Flip: Aufgetankt mit Energien wie ein PKW mit Treibstoff ich schreib noch mehr Texte, bau noch mehr Beats, denn letztenendes bleibt doch mehr übrig als nur die Zutaten, ich bin es leid abzuwarten endlich voll durchzustarten gehör nicht zu den Harten, doch wenn es sein muß stopf ich den Reimfluß von schlechten MC‚s und schieß ins Ziel wie ein Ball durch die Mauer beim Freistoß HipHop verläuft nicht reiblos doch oft leblos, keine echte Medizin aber vielzuviel Placebos die Credos der Labels immer gleich: verkaufen was nur geht nicht nurbei uns in Österreich auch in Deutschland verliert sich viel im Treibsand alle schimpfen über Jams, die vor Jahren noch jeder geil fand warten auf den HipHop-Heiland, doch der wird nicht kommen solange sich alle nur im Licht des Erfolges sonnen auch die Schule ist nicht alt, sie hat gerade erst begonnen doch gibt‚s keine Lehrer, nur Autodidakte ich zähl Tage und Takte an denen HipHop mich packte, vertrackte Reimkombinationen, die in mir wohnen schreib ich nieder spür das Fieber immer wieder, hör ich neuen Shit vom Topf oder den Stieber Twins oder aus Linz, wo ich geboren bin, von Crews wie CRB, Waiszbrohd oder Nordwind

 

Flip: Hat es überhaupt Sinn, sich über MC‚s zu mokkieren, die auf VIVA rotieren und das mit schockierenden Skills und Beats ohne Klasse wenn es letztendlich nur für die breite Masse gedacht war als lehn ich mich zurück und vergiß die ganzen Wappler macht doch was ihr wollt, werdet berühmt wie ABBA stattdessen üb ich mich unermüdlich im Fließen über Beats und Breaks südlich der deutschen Grenzen, treffe Menschen, deren Augen glänzen,wenn B-Boys breakdancen, Writer malen und Rapper über Skills bei ´ner Freestylebattle prahlen was ich brauch ist der Sound aus einem Mixtape von einem DJ der nicht nur auf Hits steht denn die Zeit wird schon zeigen, wer wirklich den Biß hat wer will schon jemand hören, der nur ins Mikrofon wispert ein Dat hat, daß knistert und ‚nen elenden Discjock Backgroundgesang und anderen Schnickschnack ich mein, jeder soll das tun wofür er glaubt, daß es im Endeffekt einen Scheck gibt doch braucht niemand zu glauben, daß er für seinen Dreck dann noch von mir Respekt kriegt

 

Flip: Von Zeit zu Zeit frag ich mich dann, was hat Sinn und was weniger ein HipHop Prediger zu sein für das Wahre und somit ewiger Verlierer zu sein liegt mir nicht, darum bin ich nachdenklich, verschwend ich meine Zeit ständig nur für eine Idee, die letztendlich nur wenige schätzen, gehör ich zu den letzten Ausläufern eines todgeweihten Stammes; kann es sein, daß ich Zeuge meines eigenen Todesgesanges bin? Schlimm scheint die Lage, doch wo bleibt der Ausweg, der Ausblick Gedanken, die ich rausschick auf Platte auf der Bühne sind der Kick auf dem Trip weiterzufahren auf dem ich bin ohne Unterlaß für HipHop schlägt mein Herz und pumpt der Baß Ich kann verstehen, daß für manche der Weg zu beschwerlich scheint denn wer´s ehrlich meint scheint oft der Dumme zu sein, darum gleich lieber falsches Spiel ein Deal mit der Industrie für ´ne CD und kein Vinyl doch egal, ein DJ braucht solche Platten sowieso nicht im Regal bleiben sie stehen wie Autos bei Rotlicht schon der Flow spricht für sich alleine, Reime dünn wie Seide du wirst zwar keine Tränen sehen, doch ich weine