TEXTA oder Die Dubiosität der Bestimmung verschiedener Standpunkte

Im Sinne eines ernstgenommenen Handelns/Arbeitens im Konnektiv (nicht Kollektiv, das wär zu beliebig) lassen sich die, mehr als die Summe ergebenden Einzelteile oft leicht, dann wieder weniger bis gar nicht vereinbaren/zusammenführen/verklicken. Als Update ob dieser verinnerlichten Erkenntnis stellt sich jedenfalls noch immer die Frage, wer denn, nach immerhin über 20 jährigem Wirken, bitteschön das Einteilen der Zuständigkeiten innerhalb so einer Gruppe verlinkt. Gut ist, wenn es niemand tut. Es erhebt sich eh aus der Bandhistorie heraus (wenn auch ab jetzt mit einem Skero weniger), demnach braucht es gar nicht mehr den Zwang zur Kategorisierung und Genrefizierung. Es ist Musik, Hip Hop ist es sowieso. Die Zusammenführung der Charaktere, Meinungen und Vorlieben ist nach wie vor zweifelsfrei unumgänglich. Wenn man da auf Aussenstehende hören würde, wird der „monkey on the back“ schnell zur „pain in the ass“. Vielleicht ist es eben wichtiger und richtiger sich als Gruppe/Gemeinschaft mit Haltung und Grundsätzen zu sehen und als solche vorzugehen, als sich um die üblichen, langweiligen Hypes, Vorgänge, Vorgaben und Gegebenheiten im schnöden Popbusiness zu kümmern. Ein ernsthaftes (nicht ernstes!) Anliegen hat kein Ablaufdatum und keine Befürwortungsgrenzen, nur mehr Handelsoptionen und Chancen der Verwirklichungsmöglichkeiten.

Die Interna müssen also stimmen. Auch dass man Interesse und Spaß am bewirtschaften neuer Betätigungsfelder hat verwundert daher nicht. Eine Überprüfung ob die eigenen Texte im Literaturzirkel etwas taugen („TextA-Z – Die Texta-Chroniken“, Milena Verlag), eine wirklich dem üblichen Kontext enthobene, andere Bühnenerfahrung am Theater („Max `n Morizz feat.Texta“, Musiktheater/Linz) , Songs für Spielfilme/Mokumentarys („Echte Wiener“, „Der Wadenmesser“, „Kafka, Kiffer und Chaoten“) und ein Ausflug als Hauptprotagonisten in die Welt des emotionellen Dokumentarfilms (über, von und mit TEXTA) erweitern nicht nur den Horizont, sondern auch den Zuspruch beim lieben/“hochverehrten“ Publikum (frei nach Kurt Tucholsky, aber nicht bös gemeint).

Und Masse. Masse? Mainstream? Wann hat man denn diesbezüglich das Auslangen erreicht? Je nach Auslegungsart und Sichtweise. Kein Teil vom m/fiesen Austropop sein wäre erstmal (r)echt wichtig. Abgrenzung rules ok; birgt zwar Ausgrenzung, kann aber grade damit wiederum als gesunde Verweigerungshaltung interpretiert und genutzt werden. Hat noch nie geschadet. Es schlummert ein Vorteil in jedem Nachteil, nicht nur vice versa. Langweilig sind die Anderen. Lieber austesten was es noch an Möglichkeiten gibt, wohin man noch hin kann mit seinem Werk/Tun und ein absolutes Vermeiden von been there, done thats. Ausprobieren und gescheiter werden ist besser als Wege zu oft zu gehen.

Das meint für die Zukunft und in diesem Sinne: TEXTA macht viel Verschiedenes aber nichts anders als bisher.    

 

Die TEXTA Bandgeschichte

 

TEXTA existiert seit 1993 und besteht aus Flip (produziert auch die Beats), Huckey, Laima, Skero (bis 2013) und DJ Dan

1995 erscheint die erste Veröffentlichung von TEXTA auf Duck Squad Platten, die Ep "geschmeidig..“. Diese darf und muss mittlerweile mit 3 Uhr 10 und anderen Titeln zu den österreichischen Old School HipHop-Klassikern gezählt werden, das limitierte Vinyl erzielt auf Discos.com Bestpreise…

1996 bringt Duck Squad Platten eine limitierte 12inch mit den Tracks "sei lieb zu mir" und "da raw shit" heraus als Vorbote zum kommenden Album. 

1997 kommt endlich das erste "richtige" TEXTA  Album "gediegen" auf HOANZL/GECO Tonwaren nachdem Duck Squad leider stillgelegt wurde. Zum Titel „Walkmania" wird ein no-budget-Video angefertigt, welches überraschenderweise auf MTV und VIVA in den Spezialsendungen gespielt wurde. Ein Aufenthalt in KUBA im Rahmen der Jugendweltfestspiele wird zu einem bandprägenden Erlebnis.

1998 releast das Wiener Label sabotage rec. die Instrumental-lp "geschwiegen", welche sich bis Japan und in die USA verkauft.

1999 steht im Frühling als Vorbote des neuen Albums die 12inch „Fragestunde" in den Plattenläden, ein Video wird gefilmt im Spielshowstyle, das auf allen Musiksendern eingesetzt wird. Das zweite Album "gegenüber" erscheint dann im September 1999, diesmal unter Mithilfe von PLATTENMEISTER (bekannt durch Fischmob), das die Arbeit für Deutschland übernimmt. Bis dato hat sich das Album in Österreich, Deutschland und der Schweiz faktisch ohne nennenswerte Werbung und Promotion über 15.000 mal verkauft, womit TEXTA zu den bestverkaufendsten Bands aus Österreich zählt. Der Song „Sprachbarrieren“ gilt bis heute als einer der Klassiker im österreichischen  Rap, als spezielles Highlight des Albums zählt sicherlich der Track „Worlds" auf dem Akil von Jurassic 5 sowie Click da Supahlatin gefeatured wurden. Die Instrumentalversion "vis-a-vis" ist wiederum auf craft/sabotage erschienen. 

2000 folgt dann der Nachschlag zur LP mit der „Sprachbarrieren" Doppel-Ep, die 2 neue Titel, Teil zwei von "Prachbarrieren" mit dem Schweizer Black Tiger und Remixe vom New Yorker DJ I-Cue enthält. Das dazugehoerige Video schafft es bei den Flash 5 auf Viva Mixery Raw Deluxe sogar auf den ersten Platz. 

2001 releast TEXTA gemeinsam mit BLUMENTOPF und TOTAL CHAOS eine legendäre Ep unter dem Namen "Kaleidoskop" auf FourMusic, im September 2001 steht mit „Verstanden/Bist du sicher" die erste 12inch zum kommenden Album in den Plattenläden, am Splash Festival reüssiert man mit einem allseits gefeierten Auftritt.

2002 beginnt mit dem dritten Album "Blickwinkel" welches sich nach hervorragenden Kritiken in diversen Medien (profil, Falter, Salzburger Nachrichten, Juice, Backspin, gap, etc.) zum ersten Mal unter den Top 40 der österreichischen Albumcharts platzieren kann (Platz 37). Die Single „Wer?" feat. Pahel/RAG rangiert zwei Wochen lang auf Platz 1 der Fm4 Charts, das Video dazu läuft häufig auf Vivaplus und Gotv. Im Herbst 2002 erscheint auf dem Album "Irefutabil" der rumänischen Crew "PARAZITII" der Collabotrack „From Bucuresti to Linz", die erste Zusammenarbeit zwischen Rumänen und „Westeuropäern".

2003 erscheint die erste Auskopplung „Hediwari“ vom kommenden Album und erreicht Platz 1 der FM4 Charts und  sogar Platz 7 der Jahrescharts von FM4! 

2004 erblickt dann das vierte Album „So oder so“ das Licht der Welt, welches wieder für 5 Wochen in den österreichischen Albumcharts vertreten ist (2 Wochen Platz 38). Als Gäste begrüsst man auf „So oder so" Sektion Kuchikästli aus der Schweiz, OneIImany aus Kroatien, Blumentopf aus München, die Tontraeger Posse mit Markee, Kayo, GC und BauXL sowie als Special Guest den Wiener Crooner Louie Austen (cheap records). Zur zweiten Single „So oder so“ dreht Dieter „Diz“ Strauch ein geiles Video, das auf dem österreichischen Musiksender Gotv in Powerplay läuft. Dieser Track schafft es ebenfalls auf Platz 1 der FM4 Charts. Als letzte Auskopplung erscheint im Herbst 2004 die EP "ALT" feat. Blumentopf mit einem unveröffentlichten Track feat. YOUNGBLOOD BRASS BAND sowie einem Remix von DJ Sepalot. Das von Paul Poet gedrehte und abgedrehteste Video in der TEXTA Laufbahn sportet den Obdachlosenchor vom Augustin "Stimmgewitter" und läuft auf Videosendern von VIVA 2 bis King Channel und Gotv. Der ebenfalls auf der EP enthaltene Soca Remix von "Willkommen im Club" bereichert Teil 4 der Dancehallfieber Compilation.

2006 ist das Jahr der Kollaborationen für Texta und speziell dem eigenen Label Tonträger Records gewidmet, auf dem die zwei Grossprojekte „Die Unsichtbaren“ und „TTR Allstars“ releast werden, deren Videos auf GoTV gezeigt wurden und von ICHIBAN („Frei“) und Flip („Vü z’vü) gedreht wurden.

2007 droppt Texta das fünfte Album “PAROLI”, mit dem sie sich 5 Wochen in den österreichischen Albumcharts halten und mit Platz 31 ihre bisher beste Platzierung erreichen. Die darauf enthaltene Single “”(So schnö kaust gor net) schaun!” ist eine längst überfällige Zusammenarbeit mit ATTWENGER und schafft es als erste österreichische Produktion auf Platz 1 der FM4 Jahrescharts! Auch die zweite Auskopplung „So könnts gehen“ läuft auf Rotation bei österreichischen und deutschen Radiosendern, das dazugehörige Video ist Dauergast auf GoTV.

2008 wird TEXTA neben vielen Konzerten in Österreich, Deutschland und der Schweiz eine Woche lang nach Nairobi/Kenia eingeladen und spielt dort ein Konzert im Uhuru Park vor 5000 Besuchern, sowie nimmt mit der lokalen Rapgruppe UKOOFLANI 2 Songs auf.

2009 wird TEXTA mit dem Austrian Music Award AMADEUS für den besten Act „HipHop/R&B“ ausgezeichnet. Im Frühling 2009 releast Huckey gemeinsam mit dem Linzer Average eine gemeinsame Ep namens „Ganz schön hässlich“, das auf den Struwelpeter Geschichten basiert. Auch Skero veröffentlicht ein viel beachtetes Solowerk namens „Memoiren eines Riesen“, der Song „Künstler“ konnte sich sogar auf Platz 1 der FM4 Charts positionieren und "Kabinenparty" mausert sich zum Sommerhit 2009/10 mit 2 Amadeus Awards als Ausbeute. Flip hat für die Münchner Rapperin FIVA deren komplettes Album „Rotwild“ produziert, welches den Song „Goldfisch“ enthält, welcher ebenfalls Platz 1 der FM4 Charts erreicht und begeistert von der Kritik aufgenommen wird. Im Dezember 2009 releast TEXTA mit "Sweet 16 - Texta Live! backed by S.K. INVITATIONAL" die erste Live CD einer österreichischen HipHop Crew. 20 Nummern aus dem jahrelangen Schaffen werden mit der 13 köpfigen HipHop Big Band S.K. INVITATIONAL aus der über 3 stündigen Liveshow gepickt und auf CD gebrannt. Ein weiterer Meilenstein.

2010 reüssiert Flip mit dem Soloalbum „Umberto Ghetto“ und Texta nimmt die Arbeit zum kommenden Album auf. Ein weiteres Highlight ist ein Auftritt von TEXTA bei der Festa 2H, einem grossen HipHop Festival in Dakar/Senegal.

2011 wird das letzte gemeinsam mit Skero aufgenommene Album „grotesk“ auf TTR/Hoanzl veröffentlicht, welches auf Platz 12 der österreichischen Album-Charts landet und mit „You´re drivin´ me wild“ einen weiteren richtungsweisenden und streitbaren TEXTA Track enthält. Sowohl zu jenem Song als auch zu „Dramaturgie der Ereignisse“ werden Videos abgedreht, beide Titel landen in den FM4 Charts. Als besonderes erwähnenswert wäre noch der Titelsong, auf dem mit Soprano wohl einer der bekanntesten und erfolgreichsten Rapper Frankreichs aufgenomen wird. Im Sommer tut sich Flip mit Average zusammen und droppt das Album „Tuesday Classics“ welches enorme Resonanz in Österreich und Deutschland erfährt.

2012 verlegt der Wiener Milena Verlag das Buch „TextA-Z Die TEXTA-Chroniken 1993-2011“, ein Buch mit allen Texten plus Kommentaren und Fotos aus der Bandhistory, das von einer Lesetour gebührend begeleitet wird. 

2013 markiert das 20jährige Jubiläum von Texta, welches mit zwei grossen ausverkauften Shows im Linzer Posthof und im Wiener WUK entsprechend gefeiert wurde. Auf Hoanzl erscheint dazu passend das Compilation Album „XX“ inkl. dem FM4-Charts Nr.3 Bonustrack „Drahtseilakt“. Am Ende des Jahres verlässt Skero die Band. Davor releast Flip noch mit Average Volume 2 der Tuesday Classics, welches wiederum erfolgreich auf Doppelvinyl und bandcamp erhältlich ist. Zusätzlich feiert das Stück „Max´n´Morizz ft. Texta“ Premiere am Linzer Musiktheater unter der Regie von Nik Günther, und wird zu einem der erfolgreichsten Aufführungen in der Blackbox mit 33 Vorstellungen und einem begeistertem Publikum.

2014 wird die von Dieter „Diz“ Strauch gedrehte Film-Doku  „TEXTA – in & out“ beim Crossing Europe-Filmfestival zum Eröffnungsfilm gekürt und fährt allerseits lobende Kritiken ein, worauf der Film im Herbst sogar auf 3sat ausgestrahlt wird. Vinyldigital.de geleast die Ep zu „Max´n´Morizz“ auf Vinyl. Laima haut sich derweil mit den Linzern Def Ill und Konstantin Diggn auf ein Packerl und releast das Album „WeenA2“ das komplett auf Samples der Legendären US Indieband Ween basiert.

2015 erscheint unter dem Namen #hmlr das langersehnte Collaboalbum mit Blumentopf unter dem Namen TNT. Dieses schafft es auf Platz 12 der österreichischen, Platz 31 in Deutschland und Platz 57 in der Schweiz. Die 17 Stationen zählende Tour ind Ö und D ist phänomenal, mit ausverkauften Hallen von der Wiener Aena zum Berliner So36 und begeistert über zweieinhalb Stunden das Publikum. Fast zeitgleich erscheint Flip´s Produceralbum „Reflections“ auf dem US Label „Illadrenaline Records“, welches illustre Gäste von AG über Elzhi zu Edo G oder Killah Priest enthält und dessen Single „Without Warning“ ft. Phat Kat & Elzhi es sogar auf Platz 1 der Indie und College HipHop Radiostationen der USA schafft! Im Herbst feiert am Linzer Musiktheater das Stück „Astoria“ Premiere, bei dem sich wieder TEXTA für die Musik verantwortlich zeigt und auch auf der Bühne zu sehen ist.

2016 releast Texta das erste Album ohne Skero namens "NIchts dagegen, aber" welches mit der Single "Ois OK Mama" an die alten Erfolge anschliesst. Das Album basiert komplett auf Samples der österreichischen Musikgeschichte und handelt auch inhaltlich von der österreichischen Seele in all ihren Ausformungen.

2018 dann der Paukenschlag: Harald "Huckey" Renner erliegt seinem Krebsleiden am 1. Mai des Jahres. Das 2 Wochen davor erschienene TTR ALLSTARS Album "Chefpartie" wird somit zum Tonträger mit seinen letzten Aufnahmen. Die Tour steht natürlich stark unter diesem Verlust, wird aber gleichzeitig zu einer grossen Abschiedstournee des grossen Linzer Rappers.

Danach liegt TEXTA  defacto brach und erst 2020 entscheiden sich die verbliebenen Mitglieder Dan, Laima & Flip zum Weitermachen. Während diverser Corona Lockdowns erstellen sie das neue Album "Mehr oder weniger" welches im Herbst 2021 mit grosser dazugehöriger Tour gefeiert wird.

2023 feiern die drei Linzer ihr 30jähriges Bandjubiläum, daneben haben sie mit den TTR ALLSTARS ein weiteres Album veröffentlicht, welches "In unsam Haus" genannt wurde und zeigt, dass man auch noch als altgediente Rapper Mics rocken kann.